Deutscher Umweltpreis für Reinhard Schneider

Umweltbewusstes und unternehmerisches Handeln ist kein Widerspruch

Ein verantwortungsvoller Unternehmer und Pionier: Für sein großes ökologisches Engagement hat Reinhard Schneider, Inhaber von Werner & Mertz, 2019 den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erhalten – zusammen mit der Bodenwissenschaftlerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner von der Technischen Universität München. Mit insgesamt 500.000 Euro ist der Preis die höchstdotierte unabhängige Umweltauszeichnung Europas.

Bild: DBU

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die Auszeichnung und forderte die Bürger, „mit mutigen Entscheidungen heute“ im Umwelt- und Klimaschutz „positive Wechselwirkungen für morgen“ auszulösen. „Die Plastikflasche, die heute recycelt oder gar nicht erst hergestellt wird, landet morgen nicht in den Weltmeeren. Sie kommt übermorgen wieder in den Rohstoffkreislauf. Der Boden, der heute vor der Erosion geschützt wird, bindet Kohlenstoff. Und er kann damit auch morgen noch als Ackerland Menschen ernähren.“

Produkte und Produktion „voll auf Nachhaltigkeit getrimmt“

Vor rund 1.200 Festgästen sagte Steinmeier, die Preisträger machten Mut, weil sie Lösungen aufzeigen und die ökologische Transformation als Chance für Deutschland begreifen würden. Als Tüftler und Ingenieurinnen, als Wissenschaftlerinnen oder Unternehmer würden sie neue Wege gehen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält die Preisrede. Bild: Piel

Preisträger Schneider habe, so der Bundespräsident, als verantwortungsvoller Unternehmer gehandelt, bevor viele andere erst tätig geworden seien. Er habe in wahrer Pionierleistung gezeigt, dass umweltbewusstes und unternehmerisches Handeln kein Widerspruch seien und das zu seinem Erfolgsrezept gemacht. Produkte und Produktion habe er „voll auf Nachhaltigkeit getrimmt“. Das bedeute unter anderem eine hohe Abbaurate der Tenside und Verpackungen aus recyceltem Plastik.

Wenn mehr Leute im Supermarktregal genauer hinschauen würden, steige der Druck auf die Hersteller, umweltfreundlicher zu wirtschaften. Das entlasse die Politik allerdings nicht aus der Verantwortung und ihrem ordnungspolitischen Auftrag, dort einzugreifen, wo der Markt nicht ausreichend oder gar nicht für ausreichend Umwelt- und Klimaschutz sorge. Instrumente seien Transparenz, Verbraucherschutz durch Gütesiegel, Preise, die die wahren Kosten für die Umwelt widerspiegelten und – wo nötig – auch Verbote.

Jury lobte Engagement der Preisträger

Als Mitglieder der Jury des Deutschen Umweltpreises, auf deren Vorschlag hin das Kuratorium der Stiftung die jeweiligen Preisträger eines Jahres auswählt, gingen Prof. Dr. Heidi Foth, Direktorin des Instituts für Umwelttoxikologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin UnternehmensGrün, auf die Leistungen der Preisträger 2019 ein. Foth würdigte die herausragenden Forschungsarbeiten der Preisträgerin Kögel-Knabner. Sie habe mit ihrer Arbeit, mit ihren neuen Forschungsmethoden, mit ganz klaren Daten, an denen man nicht zweifeln könne, dafür gesorgt, dass die Aufgabe Bodenschutz deutlicher und fassbarer geworden sei.

Reuter würdigte vor allem Preisträger Schneiders konsequentes Ausrichten auf das Thema nachhaltiges Wirtschaften. Seine Recyclat-Initiative, das Schaffen umweltfreundlicherer Produkte für den Massenmarkt, die frühe Zertifizierung seines Unternehmens nach den Vorgaben der Europäischen Union, der ständig wachsende Anteil von Altkunststoffen für Produktverpackungen, der frühzeitige Beitritt zur Initiative „Entrepreneurs for Future“ – das alles seien Punkte, die die Jury überzeugt hätten.

Plastik könnte einer der ökologischsten Werkstoffe unserer Zeit sein

Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit Reinhard Schneider. Bild: Piel

Preisträger Schneider wies darauf hin, dass Unternehmen sich konsequent auf Nachhaltigkeit einlassen sollten und in der Verantwortung stünden, attraktive Angebote an Verbraucher zu machen, ohne sie zu sehr in einen Verzicht hineinzudrängen. Der sei für viele letztlich noch nicht zumutbar. Das sei aber auch ohne Abstriche bei der Ökologie möglich.

Wichtig sei, dass schon in der Entwicklungsphase der Produkte darauf geachtet werde, dass sie gut recyclingfähig seien. Verschiedene Kunststoffarten dürften nicht so miteinander verbunden werden, dass sie nicht mehr zu trennen seien. Das Paradoxe sei nämlich, dass Plastik tatsächlich einer der ökologischsten Werkstoffe unserer Zeit sein könnte, „wenn wir lernen, damit richtig umzugehen“. Man könne es nämlich mit einem Minimum an Energie nahezu verlustfrei in den Kreislauf führen, sodass kein Müll mehr entstehe.