Cradle to Cradle Certified® Gold Zertifizierung für kreislauffähigen Standbodenbeutel
Kreislauffähiger Standbodenbeutel
Cradle to Cradle Certified® Gold Zertifizierung
Es ist der krönende Abschluss eines mehr als fünfjährigen Gemeinschaftsprojekts: Der Standbodenbeutel von Werner & Mertz in Kooperation mit dem globalen Verpackungs- und Papierkonzern Mondi hat als erste flexible Verpackung weltweit in allen Kategorien der Cradle to Cradle Certified® – Product Scorecard Gold erreicht.
Um das Produkt perfekt auf Recyclingprozess und Kreislaufwirtschaft abzustimmen, haben beide Unternehmen alle Stakeholder der Wertschöpfungskette von Anfang an involviert und sich von EPEA Switzerland beraten lassen. Das Institut, das akkreditierter Gutachter für die Cradle to Cradle Certified® ist, hat einen 18 Punkte umfassendes Reference Model Cradle to Cradle™️ zur Erfüllung des Cradle-to-Cradle®-Prinzips („von der Wiege zur Wiege“) entwickelt, den die beiden Unternehmen Schritt für Schritt befolgt haben:
Im Sinne einer wahrhaftigen Kreislaufwirtschaft
„Ein Produkt wahrhaftig im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, das schafft kein Unternehmen alleine, dazu bedarf es eines interdisziplinären Netzwerks an Expert*innen. Durch die konsequente Herangehensweise des gesamten Teams nach den Cradle-to-Cradle®-Prinzipien ist Werner & Mertz und Mondi mit dem Standbodenbeutel ein echtes Leuchtturmprojekt gelungen!“, erklärt Albin Kaelin, Geschäftsführer von EPEA Switzerland.
Am Anfang galt es, den angedachten Zweck des Produktes klar zu bestimmen. Im Falle des Beutels war die Idee, einen hochwertig und wirklich recyclingfähigen Standbodenbeutel zu kreieren, was bis dato unmöglich schien. Denn die konventionellen Beutel bestehen aus vielen verschiedenen Kunststoffschichten und -Materialien, sogenannten Multi-Layern, die sich nicht recyceln lassen und deshalb thermisch verwertet – also verbrannt – werden.
Folienverpackungen bisher kaum fürs Recycling genutzt
„51 % aller Verpackungen, die im Gelben Sack landen, sind Folienverpackungen. Das birgt ein enormes Potenzial fürs Recycling, das bisher kaum genutzt wurde. Das wollten wir ändern!“, so Immo Sander, Leiter Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz.
Klar war deshalb schnell, dass der Beutel nur aus einem Material bestehen darf. Doch die Reduzierung auf eine Kunststoffart, nämlich Polyethylen, war das eine. Darüber hinaus ist auch der Sammel- und Sortierprozess der Materialien entscheidend (Definition Innovationsfelder). Nur wenn die Verpackung nach Verwendung tatsächlich im Gelben Sack landet und von den Sortieranlagen erkannt wird, ist ein hochwertiges Recycling möglich.
Deshalb wurde während der mehrjährigen Entwicklungsarbeit immer wieder Rücksprache mit Herstellern von Sortieranlagen und -aggregaten gehalten, um eine separate Sortierung und Wiederaufbereitung sicherzustellen. Gleichzeitig informiert Werner & Mertz über die „Initiative Frosch“ Verbraucher*innen über Mülltrennung und Recycling und macht auf die Wichtigkeit des Gelben Sacks im Recycling-Prozess aufmerksam (Entwicklung Marketingaussagen).
Auch die Produktion und Lieferkette ist entscheidend (Definition Kreislaufszenarien): Im Entwicklungsprozess wurde schnell klar, dass für den neuen Beutel sowohl bei Mondi, als auch bei Werner & Mertz neue Maschinen beschafft bzw. alte Maschinen umgerüstet werden müssen, was sowohl finanzielle, als auch zeitliche Ressourcen bindet.
Stolz auf die Zertifizierung
„Gemeinsam mit Werner & Mertz haben wir die gesamte Prozess-Tiefe des heutigen StripPouch von der Produktion bis zum Sortier- und Recycling-Prozess analysiert, um ein ‚Design 4 Recycling‘ zu entwickeln. Die optimale Nutzung der Kreislaufwirtschaft war unser Ansporn und wir sind sehr stolz auf die externe Anerkennung durch die Cradle to Cradle Certified Scorecard Gold“, sagt Jens Koesters, Manager R&D/Technical Service, Mondi Consumer Flexibles.
Ein weiteres Kriterium ist die ABC-X-Kategorisierung der Inhaltsstoffe: Hier kommt es auf jedes noch so kleine Detail an. Alleine für diesen Punkt wurde beispielsweise ein ganz neues kreislauffähiges Druckfarbensystem für den Flexodruck entwickelt, das bereits mit dem Material Health Certificate in Gold ausgezeichnet wurde. Diese Zertifizierung bestätigt die Sicherheit der lösemittelbasierten Druckfarbe für biologische Kreisläufe.
Verbraucher*innen können sich beraten lassen
Nach der Definition all dieser Kriterien folgt dann das Produktdesign sowie die Implementierung und Umsetzung der zuvor beschlossenen Prozesse inklusive Investitionen. Doch selbst nach dem erfolgreichen Launch des Produkts im Handel ist der Cradle-to-Cradle®-Prozess noch nicht abgeschlossen: Auch der After-Sales-Service muss gewährleistet sein, also die Möglichkeit für Verbraucher*innen Rückfragen zum Produkt zu stellen. Bei Werner & Mertz gewährleistet dies das Team der Verbraucherberatung.
Die Entwicklung des Beutels zeigt: Nachhaltige Produkte können kein Schnellschuss sein, sondern erfordern Zeit, Investitionen, Innovationen und enge Zusammenarbeit mit allen Partnern entlang der Wertschöpfungskette, um am Ende wahrhaft kreislauffähig zu sein.